Unsere Dorfgeschichte
Kirchboitzen, ein Ortsteil der Stadt Walsrode im Landkreis Heidekreis, Niedersachsen, wurde erstmals im Jahr 1203 urkundlich erwähnt, als Graf Sigfried von Osterburg dem Kloster Walsrode eine Hausstelle in Kirchboitzen (kerch-bozem) übertrug.
Das Mittelalter und die frühe Neuzeit hindurch war Kirchboitzen Gerichtsort eines Goes und Sitz des zuständigen Gografen, der schon lange vor 1700 seine Bedeutung verloren hatte und nur noch als Unterbeamter des landesherrlichen Amts fungierte. Kirchboitzen mit dem dazugehörigen Go war seit Ende des 13. Jh. Teil des welfischen Herrschaftsgebietes und unterstand der 1311 errichteten Vogtei Rethem, seit 1426 Amt Rethem, Fsm. Lüneburg (1705 Kfsm. Braunschweig-Lüneburg bzw. Kurhannover).
Die Bevölkerung beider Dörfer setzte sich ausschließlich aus Kötnern zusammen. Aufgrund ihres geringen Landbesitzes arbeiteten die meisten Kötner nebenbei als Handwerker, Gewerbetreibende oder Händler und machten so das Kirchspieldorf zum wirtschaftlichen Zentrum der Umgebung. Die übrigen Dörfer des Kirchspiels waren dagegen bäuerlich geprägt mit Hofstellen, die unterschiedlichen Grundherren pflichtig waren. Diese Struktur blieb bis ins 19. Jh. bestehen. Als Mittelpunkt eines weitläufigen Kirchspiels war Kirchboitzen, obwohl nie im Besitz von Fleckenrechten, Veranstaltungsort eines Jahrmarktes (Tag nach Michaelis), der um die Kirche herum stattfand.
Während der napoleonischen Zeit gehörte Kirchboitzen zwischen 1810 und 1813 zunächst zum Königreich Westphalen und später zum Kaiserreich Frankreich. Nach dem Wiener Kongress wurde das Dorf Teil des Königreichs Hannover und dem Amt Rethem zugeordnet. Nach der Auflösung des Amtes Rethem im Jahr 1859 wurde Kirchboitzen dem Amt Fallingbostel angegliedert.
Mit der Annexion des Kgr. Hannover fiel Kirchboitzen 1866 an das Kgr. Preußen und kam 1885 bei Einführung der neuen Kreisordnung zum Lkr. Fallingbostel, der 1977 mit dem Nachbarkreis Soltau zum Großkreis Soltau-Fallingbostel zusammengeschlossen wurde (2011: Heidekreis). Im Rahmen der Gebietsreform wurde Kirchboitzen am 1. März 1974 in die Stadt Walsrode eingemeindet.
Einen tiefen Einschnitt in das Leben und die Struktur des Dorfes bedeuteten die Kämpfe zwischen deutschen und englischen Truppen gegen Ende des 2. Weltkriegs am 15. April 1945, bei denen 10 Zivilisten aus dem Dorf und zahlreiche englische und deutsche Soldaten ums Leben gekommen und 118 Häuser und Gebäude zerstört worden sind.
Heute ist Kirchboitzen ein lebendiges Dorf mit etwa 650 Einwohnern. Die Dorfgemeinschaft zeichnet sich durch ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und Engagement aus, was sich in zahlreichen kulturellen und sportlichen Vereinen widerspiegelt.
Quelle: www.stadt-walsrode.de
